Schreiben der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten der Samtgemeinde, Astrid Warburg Manthey

Liebe MitbürgerInnen der Samtgemeinde Salzhausen!
Als Ihre kommunale Gleichstellungsbeauftragte der Samtgemeinde möchte ich Sie gern wieder über ein Thema informieren, zu denen wir Gleichstellungsbeauftragte unter anderem tätig sind.
Nicht nur Frauen erleben Häusliche Gewalt, sondern sehr häufig sind auch Kinder mit betroffen. Gerade auch wir kommunalen Gleichstellungsbeauftragten werden immer wieder mit Fragestellungen zum Thema „Gewalt“ konfrontiert. Leider ist nach der letzten UN-Studie zu diesem Thema immer noch jede vierte Frau ein- oder mehrmals im Leben von häuslicher und/oder sexueller Gewalt betroffen.
Der Gesetzgeber hat vor 20 Jahren nach langen Diskussionen und vor allem Aufklärungskampagnen von Frauenverbänden ein Gesetz beschlossen, das Vergewaltigung in der Ehe als Straftatbestand wertet. Dennoch gibt es noch viel Aufklärungs- und leider auch Interventionsbedarf, wie z.B. weitere Beratungsstellen und Frauenhäuser, sowie deren Finanzierung sicher zu stellen. Ich setze mich seit vielen Jahren dafür ein, auch im Landkreis eine solche Frauen- und Mädchenberatungsstelle zu implementieren. Bisher gibt es „nur“ die BISS, die „Beratungsstelle bei häuslicher und sexueller Gewalt“, die mit einer halben Stelle besetzt ist, und ausschließlich Erstberatung leisten darf. Daher kommen viele Frauen mit ihren Anliegen auch zu uns Gleichstellungsbeauftragten. Dabei kommen die Kontakte sowohl telefonisch, per Mail als auch im persönlichen Kontakt, z.B. in der Beratung im Rathaus zu Stande.
Um hier sowohl hervorragend vernetzt zu sein, als auch viele informationen bündeln und weiter geben, und außerdem entsprechende Veranstaltungen zu dem Thema durchführen zu können, bin ich in meiner Funktion als Gleichstellungsbeauftragte seit bald 10 Jahren auch im Vorstand des „Verein Gewalt überwinden e.V. im Landkreis Harburg„, tätig, in dem neben der Vertreterin der BISS die Polizei, der Kinderschutzbund, die Kirche, der Präventionsrat Meckelfeld, das Frauenhaus, der „Weiße Ring“ und weitere Institutionen vertreten sind. Der Verein „Gewalt überinden e.V.“ hat vor 9 Jahren dann auch das „Netzwerk gegen häusliche Gewalt“ im Landkreis implementiert, in dem als weitere Mitglieder VertreterInnen der Schulen, der Gerichte, der Staatsanwaltschaften, Ärztinnen uvm. vertreten sind. So wird die Vernetzung im Landkreis immer besser, und Aufklärung, Prävention als auch Intervention können miteinander abgestimmt werden. Dennoch ist noch viel zu tun.
Da aber auch Kinder immer wieder betroffen sind, sowohl direkt als unmittelbares Opfer, als auch mittelbar als Zeugen der Gewalt gegen die Mutter oder Schwester, hat der Gesetzgeber auch hier versucht, einen größeren Schutz für diese schwächsten, schutzbedürftigen Mitglieder der Gesellschaft zu finden: Gewalt in der Erziehung wurde zum Straftatbestand erhoben. Seit 2000 ist das Gesetz zur Ächtung von Gewalt in der Erziehung gegen Kinder gültig.
Um eine stärkere Vernetzung dieser beiden Aufgaben zu erreichen, bin ich nun auch als Gleichstellungsbeauftragte im Vorstand des Deutschen Kinderschutzbundes tätig. Dort bringe ich meine vielfältigen professionellen Erfahrungen zu den unterschiedlichen Facetten von „Gewalt“ ein, und versuche besonders darauf hin zu wirken, dass der „Deutsche Kinderschutzbund Kreisverband Landkreis Harburg stärker im gesamten Landkreis bekannt und vertreten wird. Bisher bezogen sich die meisten Tätigkeiten eher auf den westlichen Landkreis, da viele der MitarbeiterInnen, als auch die vorherigen Vorstandsmitglieder in Buchholz und Umgebung ansässig waren. Das ist ein Problem unseres sehr großen Landkreises, in dem viele Orte dezentral liegen, und nicht alle MitbürgerInnen mobil sind, um leicht jeden Ort erreichen können. Dass eine regionale Begrenzung jedoch nicht Sinn des Kinderschutzbundes ist, leuchtet ein. Sondern seine Aufgabe erstreckt sich auf den gesamten Landkreis, der aufgrund seiner Größe auch dezentrale Ansprechpartnerinnen und Veranstaltungen erfordert. Auch durch den Zuzug vieler Menschen aus anderen Kulturen mit anderen Vorstellungen in Partnerschaft und Erziehung sind neue Aufgaben entstanden, die am besten in Kooperation zu bewältigen sind.
Um die Aufgabe des Schutzes von Frauen und Kindern vor Gewalt als gesamtgesellschaftliche Aufgabe voran zu bringen, und die Beratung von Frauen und Kindern noch stärker Hand in Hand geht, wurde vom „Team Gleichstellung“ der Region Hannover gemeinsam mit Fachleuten aus dem Frauen- und Kinderschutz eine Arbeitshilfe entwickelt. „Gegen Häusliche Gewalt – Arbeitshilfe für Fachkräfte aus Frauen- und Kinderschutz in der Region Hannover“ umfasst ca. 70 Seiten und wendet sich in erster Linie an professionelle Helferinnen und Helfer, die Frauen oder Kinder mit Gewalterfahrungen unterstützen und beraten. Auch hier ist die Intention eine sinnvolle Vernetzung, sowohl die Beratungsangebote für betroffene Frauen, als auch die auf der anderen Seite sich um das Wohl betroffener Kinder betrauten Sozialen Dienste in den Jugendämtern zusammen zu bringen. Wichtig ist hier eine gut abgestimmte Kooperation, um nicht aneinander vorbeizuarbeiten oder bestimmte Facetten zu übersehen.
Diese Broschüre wurde von einer interdisziplinären Projektgruppe zusammen gestellt, die hier alle wesentlichen Informationen über gesetzliche Grundlagen und Arbeitsaufträge in der Broschüre erfasst haben. Die Arbeitshilfe enthält Adressen und Ansprechpersonen sowie Musterbögen, mit denen Fälle von Kindswohlgefährdung an das jeweilige Jugendamt gemeldet werden können. Die Broschüre wird an Jugendhilfestationen/ Jugendämter, Amtsgerichte, Frauenberatungsstellen und Frauenhäuser sowie weitere Institutionen verteilt. Auch wenn diese Broschüre sich erst einmal auf die Region Hannover bezieht, sind viele der Informationen auf unseren Landkreis und natürlich auch die Samtgemeinde übertragbar. Für Fragen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung! Außerdem können interessierte BürgerInnen die Broschüre auch über mich beziehen.
Mit herzlichen Grüßen,
Ihre kommunale Gleichstellungsbeauftragte der Samtgemeinde, Astrid Warburg Manthey

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